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110 16. Route. MAZAGAN. Von Tangerbetritt man durch das Hafentor die Medina, das mohammedanische
Geschäftsviertel, wo auch die Konsulate, die europäischen Post-
ämter
, die Filiale der Deutschen Orientbank und das Haus des in-
ternationalen
Anfaklubs liegen. Weiter südlich, unweit der 1907 arg
verwüsteten Mellah (S. 96), ist die Markthalle (Kaisariîja).

Durch das nahe SO.-Tor (Bâb es-Sûk) gelangt man nach dem
*Außenmarkt (Sûk, vgl. S. 349) und nach den 1907 z.T. zerstörten
Warenhäusern der deutschen und englischen Kaufleute.

Der jetzt verödete westl. Stadtteil (Tnaquer) bestand bis 1907 haupt-
sächlich
aus Rohrhütten der Landbevölkerung, die auch vor dem Südtor
(Bâb Marrâkesch) eine ähnliche Niederlassung gegründet hatte. Von
einem Zukunftsviertel im W. der Stadt ist einstweilen nur die Um-
fassungsmauer
vorhanden. Rings um die Stadt ziehen sich die Baracken-
lager
der französ. und spanischen Besatzungstruppen; im O. und SO. der
Stadt sind die neuen französ. Forts Provost und Ihler.

Die Dampfer passieren nach längerer Fahrt die Mündung der
Um er-Rebîa (s. unten), auf deren l. Ufer man Asimmûr erblickt,
und gehen dann in Mazagan auf der offenen Reede, weit außerhalb
des kleinen noch aus der Portugiesenzeit stammenden Hafens, vor
Anker (Ein- oder Ausschiffung 3 p.).

Mazagan (H. de l’Univers, 18 Z., P. 6-8 fr., m. W.; H. du Com-
merce
, gleiche Preise), Stadt von 20000 Einwohnern (3500 Juden,
ca. 500 Europäer), von den Marokkanern früher El-Brîdscha, jetzt
El-Djedida (die Neue) genannt, 218 Seemeilen von Tanger, liegt
auf einer Abrasionsterrasse am Westrande einer großen, stark ver-
sandeten
Bucht. Es verdankt seine Gründung den Portugiesen (1506),
die den lange Zeit unbedeutenden Ort, ihren letzten Stützpunkt in
Marokko, noch bis 1769 behaupteten. Die durch eine Klippenkette
gegen die Brandung geschützte, nach 1769 umgebaute rechteckige
Altstadt ist noch von dem bis 9m breiten portugiesischen Festungs-
wall
umgeben; auch einige schöne Privathäuser, mit den Wappen-
schilden
portugiesischer Adelsfamilien, und der alte Inquisitions-
palast
, in der Nordecke der Stadt, erinnern noch an die christliche
Herrschaft. In der Neuzeit hat sich Mazagan zum Haupthafen von
Marrâkesch entwickelt; der große Donnerstagsmarkt an der West-
seite
und die Speicher an der Südseite der Stadt bezeugen den Auf-
schwung
des Handelsverkehrs (Wert der Ein- und Ausfuhr in guten
Erntejahren ca. 20 Mill. fr.). Das Klima gilt als sehr gesund.

Die Umgegend ist reich an Alkannasträuchern (Lawsonia inermis),
aus deren Blättern die braunrote Henna zum Färben der Fingernägel
gewonnen wird (eine uralte, bei den Mohammedanern und Juden Nord-
afrikas
gleichermaßen verbreitete Sitte).

Ausflüge: nach der ca. 20km östl. an der Um er-Rebîa oder Mor-
bêja
, dem im Altertum Asama gen. Grenzfluß zwischen der Schâuja und
Dukkâla, malerisch gelegenen heiligen Stadt Asimmûr, mit 10000 Ein-
wohnern
(1000 Juden), dem von Wallfahrern viel besuchten Grabe des
h. Mulaï bu Schaïb und prächtigen Obstgärten (Granat-, Orangen- und
Feigenbäume); nach den Orangengärten von Mhiula, an demselben Flusse;
s.w. längs der Küste an der Zâuja Mulaï Abdullah und an den Ruinen
der Römerstadt Tit vorüber nach dem Cabo Blanco (S. 111).